Die Menge an Gedankenmomenten, die jemals ein Mensch erlebt und erzeugt hat, mag zwar riesig sein, trotzdem bleibt deren Gesamtzahl endlich. Diesen gesammelten Inhalt an “Sekunden kognitiven Films” kann man sich zwar in einem einzigen persönlichen Archiv vereint vorstellen, in der Realität werden die meisten Menschen jedoch nur Standbildern analysieren, das, was der aktuellen Situation direkt vorangegangen ist. Kein Mensch ist in der Lage, auch nur für die Dauer eines einzigen Augenblicks sein gesamtes Wissen gleichzeitig zu aktivieren. Niemals kann er sich seine Erinnerungen, sein angelerntes Fachwissen und seine persönlichen Erfahrungen „alle auf einmal“ zu Bewusstsein bringen, nie dort all deren unterschiedliche Aspekte und Auflösungsschalen simultan parat halten oder gar studieren. An der Front des Denkens kommt der Mensch nicht ohne ein hohes Maß an sequentieller Zergliederung aus. Von seinen individuellen Fähigkeiten zu Perspektivwechsel und Parallelverarbeitung, hängt die Qualität des Wahrnehmens, Denkens und Problemlösens – jedes einzelnen Menschen ab.
Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden

by Harald Pia